Innere Einheit / Aufbau Ost
Wirtschaftskrise und Förderprogramm
Das Erbe der desolaten DDR-Planwirtschaft wirkte weit über die Deutsche Einheit hinaus. Die ostdeutsche Wirtschaft war weithin marode und weniger produktiv als die westdeutsche. Viele Produkte waren nicht konkurrenzfähig und die allermeisten Produktionsanlagen überaltert. Zudem mussten sich ostdeutsche Firmen durch die Währungsunion quasi "über Nacht" einer globalen Konkurrenz stellen. In der Folge brachen viele Betriebe und ganze Wirtschaftszweige zusammen. Das Ergebnis war eine tiefgehende wirtschaftliche und soziale Anpassungskrise, die in ihren Auswirkungen auf die Menschen nur mit der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre vergleichbar ist. Deshalb wurde 1991 das Investitions- und Infrastruktur-Förderungsprogramm „Aufbau Ost“ aufgelegt, das die ökonomischen und gesellschaftlichen Folgen der Transformation der Planwirtschaft zur Marktwirtschaft auffangen sollte. Gefördert wurden private, aber auch kommunale Investitionen in Verkehrsinfrastruktur, Umweltschutz, Wohnungs- und Städtebau. Zur Finanzierung des Programms wurde ein Solidaritätszuschlag auf die Einkommensteuer eingeführt. Für die Schaffung einer "inneren Einheit" im vormals geteilten Deutschland hatte die Angleichung der sozialen und ökonomischen Verhältnisse der Ost- und Westdeutschen eine große Bedeutung.
© Dr. Lars Lüdicke (Deutsche Gesellschaft e. V.)