7. Juli 1880
Duden
Das erste allgemeinsprachliche, deutsche Wörterbuch
Am 1. Juli 1990Am 7. Juli 1880 erschien der „Duden“, das erste allgemeinsprachliche Gesamtwörterbuch der deutschen Sprache. Verfasser war Konrad Duden (1829-1911), ein promovierter Gymnasiallehrer, Philologe und Lexikograf. Sein Ziel war es, die Orthographie der deutschen Sprache zu vereinheitlichen. Da es auch nach der Gründung des Deutschen Kaiserreiches 1871 keine übergeordneten und verbindlichen Orthographieregelungen gab, hatten sich Schulen, Verlage oder Behörden auf eigene Hausrechtschreibungen verständigt. Erst 30 Jahre nach der Reichsgründung wurde auf der II. Orthographischen Konferenz von 1901 eine einheitliche deutsche Rechtschreibung auf Basis von Dudens Wörterbuch beschlossen. Im Folgejahr erließ der Bundesrat verbindliche Rechtschreibregeln für alle Bundesstaaten des Deutschen Reiches, die auch in Österreich und der Schweiz übernommen wurden. Diese neue Orthographie nach Duden wurde zum 1. Januar 1903 in den Behörden und am 1. April 1903 in den Schulen verbindlich eingeführt.
Dudens „Vollständiges Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache“ von 1880 umfasste 187 Seiten und 27.000 Worte. In den folgenden Jahrzehnten wurde der immer wieder überarbeitete „Duden“ zur Grundlage einer einheitlichen deutschen Rechtschreibung. Bis heute sind 28. Auflagen des Standardwörterbuches der deutschen Sprache erschienen, das fortlaufend weiterentwickelt wird. In der aktuellen Auflage (2020) umfasst es mehr als 148.000 Worte.
Wegbereiter der deutschen Sprachwissenschaft
Zu den wichtigsten Personen, die zur Vereinheitlichung der deutschen Sprache beigetragen haben, zählen auch Jacob (1785-1863) und Wilhelm Grimm (1786-1859). Heute sind die Brüder vor allem für ihre Märchen bekannt. Mit ihren sprach- und literaturwissenschaftlichen Forschungen wurden sie jedoch auch zu den Wegbereitern der deutschen Sprachwissenschaft. „Die Kraft der Sprache bildet Völker und hält sie zusammen, ohne solches Band würden sie sich versprengen“, – notierte Jacob Grimm 1851 in seinem Buch „Über den Ursprung der Sprache“. Diese Grundidee leitete die Brüder, die bereits im Januar 1818 die Arbeit an einer Publikation über die „Deutsche Grammatik“ begannen. 1838 nahmen sie die redaktionelle Ausarbeitung eines „Deutschen Wörterbuchs“ auf. Es sollte den gesamten neuhochdeutschen Wortschatz von Luther bis Goethe erfassen.
© Dr. Lars Lüdicke (Deutsche Gesellschaft e. V.)